Wer spricht in einem lyrischen Text zu wem?
- Autor spricht zum Leser, also der Autor tritt mit seinem Publikum (der ihm zwar unbekannt ist, von dem er aber annehmen kann, dass es die zeitgeschichtlichen Hintergründe kennt) in Kontakt
Interpretation: Entstehungszeit, Entstehungsgeschichte sowie den zeitgeschichtlichen Zusammenhangund die Biografie des Autors beachten
- Kommunikation zwischen lyrischem Ich und fiktiven Gegenüber
- lyrisches Ich ≠ Autor
- der Autor versetzt sich in die Situation einer anderen Figur und schreibt aus dieser Sicht das Gedicht -> die Kommunikation spielt sich also innerhalb des Gedichts ab (etwa zwischen zwei Personen des Gedichts)
Interpretation: inhaltliche Bezüge beachten
Dreißigjährigen Krieg
(1618-1648)vom Glaubenskrieg zum Kampf um die Vorherrschaft in Europa
Westfälischer Frieden 1648
ernorme Gebietsverluste; Aufstieg Frankreichs
—> religiös geprägte Zeit mit zunehmender Säkularisierung
1.1 Erkennen des vorherschenden Grundmodells
informativer
Text?
(Ziel: sachgemäße Darstellung der Wirklichkeit)argumentativer
, appellativer Text?
(Ziel: Beeinflussung des Lesers)literarischer
Text?
(Ziel: Gedanken des Autors ausdrücken)
- Textart? (Fabel, Sonnett, Ballade..)
- In welcher Form liegt der Text vor?
(gekürzt, übersetzt, …)1.2. Aufbereiten des Textes
- Mehrmaliges Lesen
- Differenzierendes Unterstreichen
- Ergänzendes Kommentieren
- Nachschlagen unverständlicher Wörter
Sachliche Fragen
(Klären inhaltlicher Zusammenhänge)
Was fällt auf?
Welche sprachlichen Gestaltungsmittel werden eingesetzt?
Welche Funktion haben Sie?
Welche Folgen ergeben sich für den Inhalt?
2.1 Festhalten des Inhalts
- Zentrales Thema
- Vorläufige Inhaltsangabe
2.2 Struktur
- Äußererer Aufbau (Sinnesabschnitte)
- Innerer Aufbau (Gedankenfolge)
2.3. Sprachliche Gestaltung
2.3.1 Semanitscher Befund (Wortwahl)
Welche Wörter werden benutzt? (Bevorzugte Wortart? Leitbegriffe? Welche Bereiche erfasst der Wortinhalt?)
Wie werden die Wörter benutzt?
(Wörtlich? im übertragenen Sinne? Verhüllung des eigentlich Gemeinten?)2.3.2. Syntaktischer Befund (Wort- und Satzformen)
Welche Wortformen treten auf?
(Verbformen Modi: Indikativ, Konjunktiv, Imperativ?; Genus verbi: Aktiv-Passiv?; Tempus?)Wie sind die Sätze strukturiert?
(Satzarten; Satzverknüpfungen; lange-kurze Stätze, Anordnung der Wörter)2.3.3. Phonetischer Befund (lautliche Gegebenheiten)
Klangbild?
(Wirkung der Klangfarbe, Wortspiele, Wiederholungen?)Akzente?
(Was bewirken Takt, Rhythmus und Pausen?)
den unmittelbaren, ersten Eindruck hintermauern
Vanitas
-MotivVergänglichkeit alles irdischen seins;
Im Barock: Abwertung des irdischen Lebens gegenüber dem JenseitsMemento-Mori vs. Carpe Diem!
Lebenslust als Gegenpol zur Todesfurcht
Petrarkismus
Liebeslyrik; geht zurück auf den Dichter Petrarcas (Antike)
Beliebte Antithese im Barock: das Schöne wird mit dem Zerfall verbundenVerwendung von Sinnbildern
z.B. Diamant für Tugendhaftigkeit oder Hahn für Geiz
Sonett (zwei Quartette, zwei Terzette)
- Versmaß: Alexandriner (= sechshebiger Jambus mit Zäsur nach der dritten Hebung, Endung auf männl. Kadenz)
Die Zäsur wird gerne als Trennung für die Antithese verwendet
- häufig pointierte, überraschende Schlussaussage
Nomen und Nominalisierungen
- Deklination (die Kunst
des
Schweigens
)- Pronomen, Zahlwort, Adjektiv (ihr Lieben, vier Personen, leises Klopfen)
- Präposition (ohne Wenn und Aber)
- Nominalsuffixe (-heit, -keit, -ung, -nis, -ion)
- Adjektive nach Indefinitpronomen (etwas Schönes, viel Überzeugendes, nichts Erfreuliches)
- Weitere Nomensignale
die, dieses, bei Gelb anhalten, auf Französisch, mein Finnisch, kein Russisch
Höflichkeitsanrede
Sie, Ihr, Ihnen
— Anredepronomen oder dritte Per. Singular?
Tageszeiten und Wochentage
mit Begleiter (dieser Morgen, gegen Morgen, eines Abends, des Abends, an einem Samsagabend)
Kombi mit Adverbien (gestern Abend, heute Morgen, morgen Mittag)
*Herkunftsbezeichnungen auf -er
*der
Kölner
Dom, dieNew Yorker
Börser
die kleinen
[Fische]s
, abends
, wochentags